» Zwischenlösungen für Wartenberger Verkehrsprobleme gesucht
WARTENEBRG / LAUTERBACH · Kürzlich titelte eine regionale Tageszeitung „Ortsumgehung als Wirtschaftsturbo“, wo der Dipperzer Bürgermeister anlässlich der Inbetriebnahme der ca. 4
km langen Ortsumgehung B458 vor 10 Jahren Bilanz zog. Aus seiner Sicht habe das Projekt Ortsumgehung alle Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Kerngemeinde Dipperz weit übertroffen und
dazu malte er folgendes Bild für das Tor zur Rhön:
„Dipperz hat ein anderes Gesicht erhalten und wird viel positiver wahrgenommen. Hier lässt es sich gut leben, wohnen, arbeiten und seine Freizeit gestalten“. Apropos gut leben ist für Ihn vor
allem die Entlastung der Anlieger von gut 2/3 vom Durchgangsverkehr von ehemals täglich mehr als 10.000 Fahrzeugen an der über 2 km langen Ortsdurchfahrt. Mehr Verkehrssicherheit und drastisch
gesunkener Verkehrslärm und Feinstaubemissionen sind die Folge und machen den Dipperzer Ortskern lebenswert. Geschickt wurden Fördertöpfe für die innerörtliche Umgestaltung zur Verbesserung der
Wohn- und Aufenthaltsqualität eingesetzt. Neues Leben zog in die Dipperzer Dorfmitte ein, denn ein Investor ergriff die Chance und baute eine denkmalgeschützte Immobilie zu 21 barrierefreien
Wohnungen für Familien, Einzelpersonen und Senioren um. Die frühere B458 wurde auf eine breite von 6 m zurückgebaut und dafür mehr Platz geschaffen für Gehwege mit barrierefreien Übergängen sowie
Stellflächen, die von Bäumen und Pflanzbeeten unterbrochen werden. Ortsumgehungen schaffen Lösungen wie das Dipperzer Beispiel zeigt.
Anlässlich der Kreistagssitzung am 18. September 2024 hat der Vogelsberger Landrat Dr. Jens Mischak eine Anfrage der Fraktionen Die Linke./Klimaliste bezüglich der eingeleiteten Maßnahmen des
Kreises zum Schutze der Anlieger an der B254 und zur Verkehrssicherheit wegen des wohl in naher Zukunft nicht zu erwartenden Baus der Ortsumgehung B254 Lauterbach/Wartenberg wie folgt
beantwortet: „Nach aktuellem Sachstand ist davon auszugehen, dass das Projekt umgesetzt wird. Nach der Umsetzung ist für die Anwohner eine deutliche Verbesserung in Bezug auf Abgase, Lärm und
Feinstaub usw. zu erwarten. Der Verkehrsfluss auf den Straßen des Vogelsbergkreises wird dauerhaft beobachtet und evtl. notwendige Maßnahmen für die Sicherheit der Anwohner und Verkehrsteilnehmer
ergriffen. Konkret wurde in den Ortslagen von Angersbach und Landenhausen eine Reduzierung der Geschwindigkeit für LKW in den Nachtstunden (22 – 6 Uhr) auf 30 km/h angeordnet. Vorausgegangen
waren hier schalltechnische Berechnungen von Hessen Mobil, welche eine Anordnung im gesetzlichen Rahmen ermöglichten“. Doch das 30er LKW-Tempo-Limit wurde im Rahmen der Lärmaktionsplanung (4.
Runde) unter der Federführung des zuständigen Regierungspräsidiums Gießen wie folgt bewertet: „Trotz der Umsetzung von Tempo 30 für Lkw im Nachtzeitraum in beiden Ortsdurchfahrten besteht der
Lärmkonfliktpunkt im Ortsteil Angersbach weiterhin. Die vollständige Auflösung des Lärmkonfliktpunkts kann durch Realisierung der Ortsumgehung erreicht werden“.
Dies bedeutet, dass trotz eines 30er Tempolimits der nächtliche Grenzwert an Bestandsstraßen von 62 db(A) überschritten wird, denn ein Lastkraftwagen ist durchschnittlich so laut wie zwanzig
Personenkraftwagen. Auch zum Thema Geschwindigkeitsbeschränkungen nimmt der Vogelsberger Landrat Dr. Jens Mischak zur Anfrage der Fraktionen Die Linke./Klimaliste wie folgt Stellung: „Eine
generelle Anordnung auf 30 km/h für alle Verkehrsteilnehmer ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten im Rahmen der StVO derzeit nicht möglich. Aus diesem Grund wurden hierüber auch keine
Gespräche mit Hessen Mobil geführt.“
» Thema Ortsumgehung
» Am Bau der Ortsumgehung kein Weg vorbei - Dennoch besteht dringender Handlungsbedarf
Um die Verkehrssicherheit und Wohnqualität nachhaltig zu verbessern geht am Bau der Ortsumgehung kein Weg vorbei. Dennoch besteht auch aus Sicht des Bürger Bündnisses lebenswertes Wartenberg dringender Handlungsbedarf die Verkehrssicherheit in der Angersbacher Dorfmitte speziell im Bereich der dortigen Eisdiele mit ca. 100 Sitzplätzen bis zum Bau der Ortsumgehung durch folgende Maßnahmen zu flankieren:
- Versetzung der aktuellen Fußgängerampel von der angrenzenden Metzgerei Keipp in den Bereich der Eisdiele
- Einrichtung eines Parkstreifens an der B254 im Bereich der Eisdiele ohne dadurch den Verkehrsfluss zu beeinträchtigen
- Um bis zum Bau der Ortsumgehung die Wohnqualität der unmittelbar betroffenen Anlieger und die Verkehrssicherheit zeitnah zu verbessern, schlägt das Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg folgende Zwischenlösungen für die Ortsteile Angersbach und Landenhausen vor:
- Angersbach: Versetzung der Angersbacher Ortstafel Richtung Lauterbach bis an die Bebauungsgrenze des Neubaugebietes im Helmesgründchen sowie dessen Direktanbindung an die B254
- Landenhausen: Austausch des in die Jahre gekommenen Blitzers in der Landenhäuser Dorfmitte für beide Richtungsverkehre
- Landenhausen: Versetzung des Landenhäuser Ortstafel Richtung Angersbach bis hinter die Abfahrt zum Aussiedlerhof der Familien Füg. Dadurch würden die Unfallschwerpunkte an der Abfahrt in den
Eisenbacher Weg sowie an der Schmittgasse/Schnepfenhain entschärft
Gleichzeitig erhöht sich die Verkehrs-Sicherheit für den Publikumsverkehr zum Reitstall Füg sowie für landwirtschaftliche Fuhrwerke und Fußgänger, die hier die B254 kreuzen
- Angersbach + Landenhausen: Eine neue Asphaltdecke für die Ortsdurchfahrten B254 in beiden Wartenbergern Ortsteilen ist dringend geboten, da der aktuelle Straßenbelag inzwischen sehr schadhaft ist und neben Fahrrinnen auch Schlaglöcher für unangenehmen Straßenlärm sorgen
- Angersbach + Landenhausen: Umstellung auf Dauerbetrieb der von der Gemeinde Wartenberg betriebenen Smiley-Geschwindigkeitsanzeigen an der B254 am Messpunkt in der Landenhäuser Straße am Baumarkt in Angersbach sowie in der Angersbacher Straße in Landenhausen.
Das Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg wünscht sich im Sinne von mehr Aufenthalts- und Wohnqualität am Tor zum Vogelsberg, dass sich die Verantwortlichen mit den vorgenannten und zum Teil schon bekannten Vorschlägen befassen mögen und sieht einer zeitnahen Realisierung gerne entgegen. Das BBLW-Team steht jederzeit für einen gemeinsamen Gedanken-Austausch zur Verfügung. Jeder, der sich im Bürger Bündnis für ein lebenswertes Wartenberg aktiv engagieren möchte ist natürlich herzlich willkommen.
Quelle | BBLW
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