„Das kann so nicht stehen bleiben“


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INSEKTENSTERBEN  Kreisbauernverband Vogelsberg wehrt sich gegen Vorwurf des illegalen Umbruchs von Feldwegen

VOGELSBERGKREIS - Es war eine Pressemitteilung, die viele Landwirte brüskiert. Formuliert hatte sie der Naturschutzbund (NABU). Der hatte das Ende des illegalen Umbruchs von Feldwegen durch die Landwirtschaft gefordert und spannte dabei den Bogen direkt bis zum Insektensterben.

Der Kreisbauernverband unterstützt auch im kommenden Jahr die Kampagne „Hessen blüht“
Der Kreisbauernverband unterstützt auch im kommenden Jahr die Kampagne „Hessen blüht“

Foto | Archiv · Frank Schäfer


Der Vogelsberger Kreisbauernverband reagierte nun seinerseits mit einem Pressegespräch. Volker Lein, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, und Geschäftsführerin Stefanie Eggers hatten dazu kurzfristig in das Haus der Landwirtschaft, dem Sitz des Kreisbauernverbandes, eingeladen.

 

"Das kann so nicht stehen bleiben", machte Lein klar. Die Landwirtschaft sei ein wichtiger Teil der Gesellschaft und immer bemüht, sich bei der Erzeugung ihrer Produkte dieser Aufgabe bewusst zu sein. Dazu zählen die Bemühungen das Insektensterben zu verhindern. "Durch Maßnahmen wie die Anbringung von Blühstreifen werden bereits in vielen Bereichen aktive Maßnahmen dazu ergriffen", sagte Lein. Das Insektensterben habe andere Ursachen als einen nicht nachvollziehbaren "illegalen Umbruch von Feldwegen", so Lein. Dabei wies er auf die Praxis im Bereich der Gemarkungen Homberg hin. Hier habe man im Einvernehmen mit der Gemeinde und im Einklang mit der Satzung über Feldwegenutzungen die Einbeziehung von Feldwegen in die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen vorgenommen. Das bedinge aber ein strategisches Miteinander, um Verbesserungen für die Tier- und Pflanzenwelt zu erzielen.

 

Die Landwirtschaft sei wie die Natur davon abhängig, dass die Vielfalt der Insekten erhalten bleibe. Und genau deshalb werden immer mehr Blühstreifen an landwirtschaftlichen Flächen angelegt, um den Insekten ein Zuhause zu geben. "Das Insektensterben ist Teil des Klimawandels", sagte Volker Lein. Für den stärker werdenden Klimawandel sei nicht die Landwirtschaft zuständig, sondern vielmehr die Industriegesellschaft. Der Klimawandel beeinträchtige auch die Landwirtschaft. Daher müssten gemeinsame Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht nur erörtert und beschlossen, sondern nachhaltig umgesetzt werden.

 

Die heimische Landwirtschaft, so Lein und Eggers abschließend, nähme schon alleine aus Eigeninteresse und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt ihre Aufgabe als Erzeuger von "guten Produkten" wahr. Im Hinblick auf die Feldwege und Feldrainen, die vor einigen Jahrzehnten teilweise noch durch die Gemeinde zusätzlich verpachtet wurden, übe die Landwirtschaft eine landschaftspflegende und landschaftserhaltende Funktion aus.


Bericht | Günter Krämer



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