BannerDEMO Die BBLW informierte über die Auswirkungen
des Straßenverkehrs in einer Informationveranstaltung
WARTENBERG · Als Erfolg wertet das „Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg“ die am Sonntag durchgeführt BannerDEMO und Informationsveranstaltung. Rund 50 Mitglieder der BI und interessierte Bürger aus Wartenberg konnte Sprecher Matthias Keller trotz nasskalter Witterung am Wartenberg-Oval begrüßen.
Foto→ Hartmut Gohlke
Keller freute sich über die Teilnahme von Wartenbergs Ehrenbürgermeister Manfred Dickel, den Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Bernd Wahl, Ortsvorsteher Joachim Schrimpf, und die CDU-Fraktionsvorsitzenden Felix Wohlfahrt (Lauterbach) und Wolfgang Schleiter (Wartenberg). Eine vorsorglich vor Ort befindliche Polizeistreife der Station Lauterbach überwachte lediglich die Veranstaltung. An der B 254 führten Matthias Keller und Kurt Bäuscher ein altes Banner vor, welches mutwillig zerschnitten wurde. Auch aus diesem Grund wurden neue Banner aufgelegt, die auf die Notwendigkeit der Ortsumgehung B 254 hinweisen sollen. An beiden Ortseingängen von Angersbach und Landenhausen zeigen nun Werbebanner-Plakate großflächig an, dass „Verkehr krank macht“ und ein „Ja“ zur Ortsumgehung notwendig ist. Abgebildet ist ein Kind, welches einen Inhalator gegen Atemwegserkrankungen benutzt.
Sprecher Matthias Keller zeigte sich hoch zufrieden mit dem Ablauf der BBLW-Veranstaltung und der Erfolg stütze sich auf viele kleine Zahnräder die völlig synchron ineinander gegriffen hätten.
„Die neuen Banner“
Fotos→ Werner Stoepler
Keller betont, dass man sich mit den Bannern ganz bewusst polarisierend an die Seite der Schutzbedürftigen stellen möchte und dankte Jan Krieger und Stefan Kreber für die Gestaltung. Belastungen und Gesundheitsrisiken an der alten B 254 müssen im Mittelpunkt stehen, denn Gesundheit sei das höchste Gut, besonders für Kinder und ältere Menschen. Die Solidarität und Gesundheitsfürsorge mit Anwohnern an der jetzigen Bundesstraße erfordere es, dass man sich mit den Gesundheitsrisiken auseinander setze, dies habe bisher nicht im Vordergrund gestanden. Selbst an diesem Sonntagnachmittag fiel es den Teilnehmern durch den verhältnismäßig geringen Verkehr schwer, die Worte des Sprechers zu verstehen. Keller danke allen Geldspendern aus dem BBLW-Kreis, Befürwortern und Gönnern, denn mit Hilfe dieses Engagements war die Anschaffung der 4 neuen Werbebanner nur möglich. Ein nachfolgend geplanter Spaziergang entlang der Bundesstraße fiel allerdings buchstäblich „ins Wasser“, der einsetzende Regen forderte seinen Tribut.
Bannerbilder | Lizenziert
Viele der Teilnehmer fanden sich danach im Schulungsraum der Firma ASA-Sicherheitstechnik in Landenhausen ein, um hier bei selbstgebackenem Kuchen, Kaffee, sowie Worscht und Bier, über die Belastungen und Risiken durch den Verkehr zu informieren. Dazu verteilte die BI auch einen Flyer, der die Argumente für eine Ortsumgehung, die Gesundheitsgefahren durch Immissionen wie Lärm, Emissionen durch Feinstaub, Stickoxide und Kohlenstoffoxide sowie die Verkehrssicherheit auflistet.
Referent Manfred Cuiper informierte ausführlich über den Verkehrslärm auf der jetzigen B 254. Dazu hatte er verschiedene Lärmmessungen durchgeführt, die im Raum abgespielt wurden. Als Vergleich führte er Messungen vor, die an der bestehenden Umgehung von Bimbach aufgenommen wurden. Er widerlegte damit eindeutig, dass die Befürchtungen von Gegnern der Umgehung, dass der Verkehrslärm nur auf andere Bewohner verlagert werde, unbegründet sind. Die Berechnungen von Hessen Mobil hätten diese Faktoren ausreichend berücksichtigt und gelten nach Angaben des Regionalbeauftragen, Herrn Hansel, grundsätzlich als „gerichtsfest“. Da überwiegend Westwindlagen vorherrschen, werde der Schall in entgegengesetzter Richtung von den Ortschaften Angersbach und Landenhausen „weggetrieben“.
Jan Krieger berichtete über die Zahlen der Verkehrszählung aus 2013. Durchschnittlich werden die Ortsteile von 13.200 Fahrzeugen am Tag durchfahren, davon sind etwa 1.120 Lastkraftwagen. Man erwarte von einer Ortsumgehung eine erhebliche Entlastung. Eine Prognose von Hessen-Mobil erwarte nur noch 1.600 Pkw pro Tag und 10 Lastkraftwagen. Ausführlich hatte sich Jan Krieger mit den Gesundheitsrisiken durch Feinstaub, Stickstoffoxiden und Kohlenstoffoxiden beschäftigt. „Je kleiner diese Partikel sind, umso gefährlicher sind sie für den Menschen“. Anhand einer Feinstaubprobe von der jetzigen B 254 wurde demonstriert, welche hohen Konzentrationen von gesundheitsgefährdendem Feinstaub durch die über 4 Mio. Fahrzeuge jährlich verursacht werden. Er bemängelt, dass der Gesundheitsaspekt im Fragenkatalog der Gemeinde Wartenberg für das Gutachten überhaupt nicht berücksichtigt sei.
Forstbeamter Stefan Friedel hatte die Auswirkungen der Umgehung auf die Natur und den Flächenbedarf untersucht. Er bezeichnete die Anforderung eines neuen Gutachtens für ca. 70.000 Euro „als „Unsinn“. Durch den vorgesehenen Bereich der Umgehung gebe es kein „Durchschneidungseffekt“ der Natur, da z.B. im Waldgebiet mit einem Anteil von über 50% im Gemeindegebiet überhaupt nicht eingegriffen werde. Die Flächeninanspruchnahme der Trasse nach Bau und Rekultivierung betrage knapp 28 Hektar (reine Verkehrsfläche) und damit nur 0,7 Prozent der Gemeindefläche. Zusammen mit Wald und landwirtschaftlichen Flächen käme man in Wartenberg auf über 90 % Natur und Landschaft. Die wirtschaftlichen Vorteile des Lückenschlusses Alsfeld – Fulda überwiegen. Auch die mit dem Bau verbundene und für die Gemeinde kostenneutrale Flurneuordnung bringe weitere Vorteile.
Foto→ Hartmut Gohlke
In einer Diskussionsrunde, bei der sich auch Ortsvorsteher Joachim Schrimpf zu Wort meldete, wurden noch einige Fragen erörtert. Bernd Wahl verteidigte Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann gegen die nach seiner Meinung unberechtigte Kritik. Auch der ehemalige Sprecher der BI, Hans Bäuscher, ergriff das Wort. Unter dem Begriff „Alles hängt mit allem zusammen“ zeigte er, wie der Neubau der Ortsumgehung B 254 als „zentrales Zahnrad“ im Getriebe der Gemeinde Wartenberg die positive Weiterentwicklung in nahezu allen Bereichen fördere.
Eine signifikante Reduzierung der Gesundheitsrisiken und mehr Verkehrssicherheit. Die Verbesserung der Wohnqualität und Gewerbeansiedlung schaffe neue Arbeitsplätze, fördere den Zuzug junger Familien, die wiederum zu einer besseren Auslastung von örtlichen Kindergärten und Schulklassen führe. Steigende Einwohnerzahlen in Verbindung mit einer Umsetzung eines intelligenten Dortentwicklungskonzepts könne die Umsätze des stationären Einzelhandels und im Dienstleistungssektor stimulieren.
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09.10.2017 um 13:25 Uhr
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