Windpark wurde jetzt offiziell seiner Bestimmung übergeben
WARTENBERG - Inklusive der Rotorblätter sind sie 196 Meter hoch, zusammen produzieren sie - wenn der Betrieb erwartungsgemäß läuft - pro Jahr den Strom für 8.400 Haushalte: Die fünf Windräder des "Windparks Wartenberg" wurden jetzt offiziell mit einem "Tag der offenen Tür" ihrer Bestimmung übergeben. Viele Bewohner aus der Umgebung nutzten am Donnerstag die Möglichkeit, sich genauer im "Windpark Wartenberg" umzuschauen.
Neben vielen Informationen rund um die Windräder lockten eine Besichtigung einer Windkraftanlage von innen, ein Gewinnspiel, eine Hüpfburg sowie die kulinarische Verpflegung. "Wir sind sehr glücklich und erleichtert", begrüßte Dr. Hans-Peter Frank, Prokurist der ovag Energie AG und Geschäftsführer der HessenEnergie, zuvor die geladenen Gäste. Das Projekt sei eine schwere Geburt mit vielen Stolpersteinen gewesen. Um so mehr freue er sich, "aufrechtgehend und im Zeitlimit" die Inbetriebnahme des leistungsstärksten Windparks der HessenEnergie erreicht zu haben. Der "Windpark Wartenberg" sei der vierte seiner Art, den HessenEnergie in den vergangenen 14 Monaten errichtet habe - mit einem Investitionsvolumen von 70 Millionen Euro.
Fotos | Annika Rausch
"Es war von Beginn an ein kooperatives Projekt", betonte Wartenbergs Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann. "Wir sind entschlossen und unter Berücksichtigung der Bürger mutig vorangegangen." Den Wartenbergern sei es wichtig gewesen, auch als Kommune von den Anlagen zu profitieren, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen und selbst den Standort der vom Bund geforderten Anlagen bestimmen zu können. Jeder Vorgang sei stets, auch in der Zeit seines Vorgängers, mit "höchster Transparenz" abgewickelt worden. Bald werde es zudem einen Infoabend für die Wartenberger Bürger geben, in dem Möglichkeiten zur finanziellen Beteiligung am Park aufgezeigt werden sollen.
Rainer Schwarz, Vorstand der ovag Energie, erklärte, dass die Ovag schon unter den ersten Windparkerrichtern gewesen sei und jetzt mit 113 Megawatt insgesamt ihre Vorreiterrolle in Hessen festige.
Henning Graf von Kanitz sprach für die Familie Riedesel, auf deren Grund zwei der fünf Anlagen stehen, und für das Team Center-Forst und berichtete von den umgesiedelten Haselmäusen, die aufgrund der neuen Umgebung auch sorgsam durch den Winter gebracht worden seien, und vom Wald als besten Standort für Windkraftanlagen, weil diese dort eben am weitesten von den Ortschaften entfernt seien. Er plädierte aber auch dafür, dass die Argumente der Gegner ernst genommen werden sollten: Es sei richtig, dass Windkraft eine Vorausinvestition sei, da die Lücke zwischen der Energie und den besseren Leitungen und Speichermöglichkeiten erst noch geschlossen werden müsse. "An diesen technischen Fortschritt muss man glauben." Er sei froh, dass an dieser Stelle durchgehalten worden sei.
Bevor ein Vertreter der Vestas Deutschland GmbH, des Produzenten der Anlagenteile, zum Abschluss sprach, erklärte Gerd Morber, Bereichsleiter Erneuerbare Energien bei HessenEnergie, dass in den vergangenen vier Jahren von der Planung bis zur Einweihung "ganz neue Herausforderungen" gemeistert werden mussten. Von der Umsiedlung besagter Haselmäuse, über die Kartierung der Hügelgräber - und der Freilegung eines der Gräber - bis hin zum schwierigen Transport der 56 Meter langen Rotorblätter durch den Wald bis auf den Steinberg hinauf. Auch das Neuntöternest, das beinahe einen Millionenschaden ausgelöst hätte, habe bei allen Arbeiten berücksichtigt werden können. "Die sechsköpfige Vogelfamilie war am Ende wohlauf", versicherte er. Naturschutz werde an den Anlagen auch in Zukunft eine große Rolle spielen. "Wenn sie mal stillstehen, sind entweder gerade Wartungseinsätze nötig, oder die Anlagen sind wegen des Fledermausschutzes ausgeschaltet." Gleiches gelte auch für den Zug der Kraniche.
Der Strom werde übrigens, so Morber, im Umspannwerk in Lauterbach eingespeist, werde also wirklich in der Region verbraucht. "Die nötigen Aufnahmekapazitäten gibt es dort, es gibt also keinen Netzengpass."
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