Umweltpolitik ,,für Menschen"


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zum LA-Artikel - ’’Thema mobilisiert Menschen - Mehr als 100 Teilnehmer beim Trassenspaziergang 2.0 an geplanter B 254n’’

WARTENBERG · Wer wie Mitinitiator Wolfgang Dennhöfer (BUND) die Kosten der Verkehrswegemaßnahme in einer außerordentlichen Größenordnung zu nennen vermag, sollte sich gleichermaßen mit dem monetären Nutzen der geplanten Ortsumgehung auseinander gesetzt haben. Hätte dies Herr Dennhöfer getan, wäre er sicherlich nicht zu seiner drastischen Aussage - ’’Helfen Sie, den Politikern klarzumachen, dass es nicht wert ist, wenn 150 bis 200 Millionen Euro einfach hier im Lauterbacher Graben versenkt werden’’ - gekommen.

 


Wir fordern eine Entlastung der Menschen in Wartenberg vom Verkehr.
Wir fordern eine Entlastung der Menschen in Wartenberg vom Verkehr.

Foto | Archiv

Veranstaltung

» Am Sonntag, 8. Oktober, lädt das
,,Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg" ab 14 Uhr zu einer Informations-Veranstaltung ein, bei der Fokus auf der Ortsumgehung liegen soll.

Treffpunkt ist in Angersbach 
am Oval. Es sollen die neuen Werbe-Banner vorgestellt werden. Und es gibt einen Spaziergang auf dem Radweg entlang der B 254 von Angersbach nach Landen-hausen. Kaffee, Kuchen, Worscht und Bier gibt es dort im ASA-Haus (Eisenbacher Weg 16)

 

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Das zentrale Bewertungsmodul des Bundesverkehrswegeplans 2030

Regierungsprogramm zur Verkehrsinfrastrukturpolitik des Bundes im Hinblick auf Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit von Verkehrsprojekten vor deren Realisierung mittels nachgeordneter Planungsverfahren - ist die Nutzen-Kosten-Analyse. Diese stellt die Investitionskosten eines Verkehrsprojekts allen in Geldeinheiten darstellbaren positiven und negativen Projektauswirkungen gegenüber, wie beispielsweise Reisezeitgewinnung, Betriebskosten, Verkehrssicherheit, Lärmwirkung, Emissionen und Zerschneidung von Lebensräumen. Mit diesem Bewertungsverfahren soll bereits vor der Planung sichergestellt werden, dass der Finanzmitteleinsatz des Bundes zielgerichtet erfolgen kann.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis zum Verkehrsprojekt OU Lauterbach/Wartenberg liegt mit 2,4 über dem Schwellenwert 1,0. Die OU Lauterbach/Wartenberg ist deshalb ein Verkehrsprojekt, welches gesamtwirtschaftlich vorteilhaft ist. (kleiner 1 = schlecht / größer 1 = gut)

Das Bewertungsverfahren zum Neubau der OU Lauterbach/Wartenberg wurde von Hessen Mobil Schotten am 06.06.2017 anläßlich eines runden Tisches in Lauterbach mit folgenden Zahlen vorgestellt: 155,7 Mio. € (Wert des Nutzens in 2015) / 66,1 Mio. € (Investitionskosten in 2015) = 2,4.

Mit den Worten ’’Das wird schon ein richtig mächtiges Bauwerk, das die Landschaft verändert’’ kommentierte Hubert Reinhardt - Sprecher der BI Pro Lebensraum Wartenberg - am Standort der geplanten Unterführung des Salzschlirfer Wegs die lichte Höhe von 6,53 Meter des dort vorgesehenen Brückenbauwerks.

Darauf hinzuweisen ist, dass Herr Reinhardt mit seiner Familie nur ca. 50 Meter von der geplanten Brücke entfernt in einem Aussiedlerhof außerhalb der Ortschaft Angersbach wohnt und lebt und von dem Bauwerk persönlich betroffen ist. Angesichts einer solchen Situation ist das Engagement der Familie Reinhardt gegen die Ortsumgehung nur allzu verständlich. Allerdings sollten diese Beweggründe auch genannt werden und nicht andere Argumente der Allgemeinheit vor die eigene Betroffenheit geschoben und in der Presse klagend dargestellt und gezeigt werden.

Sinngemäß ähnlich argumentierte Heiko Stock bei der Ankündigung seines Rückzug als Bürgermeister der Gemeinde Lautertal beim LA-Artikel ’’Schlussstrich ziehen’’ vom 12.09.2017: ’’Wenn man sein Amt ernst nimmt und zum Wohl der Gemeinde handelt, kann man auf Einzelinteressen im Zweifelsfalle keine Rücksicht nehmen... Probleme einzelner würden heute oft als Problem der Allgemeinheit deklariert’’.

Die anschließende Brücke über die Lauter kommentierte Herr Dennhöfer wie folgt: ’’Durch die große Höhe von Brücke und Damm wird der Schall dann über ganz Angersbach getragen, und es sind dann wesentlich mehr Menschen vom Lärm betroffen als jetzt. Es sei sehr stark zu bezweifeln, dass nach einem Bau der Ortsumgehung die Lärmschutzrichtlinien wirklich eingehalten werden können’’.

Damit unterstellt Herr Dennhöfer, dass Hessen Mobil Schotten die Lärmimmission bei der Planung unberücksichtigt gelassen bzw. bzw. nicht ausreichend berücksichtigt hat. Dies ist natürlich nicht der Fall. Die Ergebnisse einer schalltechnischen Untersuchung seitens Hessen Mobil Schotten zeigt auf Karten, dass die Immissionsgrenzwerte für Lärm selbst bei den Wohngebieten mit geringerem Abstand zur neuen Trasse nicht überschritten werden.

Nicht unbedeutend für die Lärmwirkung dürfte ebenso die südwestliche Lage der beiden Ortschaften Angersbach und Landenhausen zum geplanten Trassenverlauf der Ortsumgehung sein. Bei vorherrschenden Westwinden gehen demnach der Wind und Anteile des Lärmpegels überwiegend von der neuen Trasse nicht auf die Ortschaften zu, sondern in deren entgegengesetzter Richtung.

An der Burgruine Wartenberg machte Herr Dennhöfer darauf aufmerksam, dass ’’die umgebende Kulturlandschaft genauso alt sei wie die Burg’’ und führt weiter aus: ’’Wenn hier erstmal die Autobahn gebaut wird, gibt es das alles nicht mehr’’.

Von einer Zerstörung der Kulturlandschaft kann jedoch nicht die Rede sein. Die Kulturlandschaft wird durch eine Bundesstraße - nicht durch eine Autobahn - lediglich ergänzt, im sensiblen Bereich der Lauteraue zwischen der Bahntrasse und dem Alten Weg unweit der Burgruine Wartenberg übrigens nicht einmal zerschnitten, sondern durch eine moderne Brücke überquert. Damit werden neue Einblicke in die Landschaft und die Ortslage geschaffen, die Burgruine Wartenberg wird bewußter wahr-genommen.

Beim Bereich der geplanten Abfahrt von der neuen B 254n nach Angersbach äußerte Herr Reinhardt: ’’Wenn das gebaut wird, ist hier alles zugeteert. Gerade hier sieht man den den riesigen Flächenverbrauch, damit alles kreuzungsfrei gebaut werden kann, so wie bei einer richtigen Autobahn’’.

 

Auch beim Punkt Flächenverbrauch sehen die Fakten völlig anders aus

Von 3.954 ha Gesamtfläche sind im Gemeindegebiet Wartenberg 56 % Wald, der naturnähesten Flächennutzung. Die Gemeinde liegt damit sogar deutlich über dem Landesdurchschnitt (42 %), mit dem Hessen bereits an der Spitze aller Bundesländer steht. Zusammen mit den landwirtschaftlichen Flächen kommt man in Wartenberg auf über 90 % Natur und Landschaft. Demgegenüber steht ein Flächenverbrauch im Promillebereich von unter einem Prozent für die geplante Ortsumgehung, unterstellt man eine Flächenbelegung von knapp 28 ha für die neue Trasse inklusive Auf- und Abfahrten nach Bau und Rekultivierung.

Vollerwerbslandwirt Wolfgang Schad wagte an der letzten Station im Hinblick auf den

Flächenverbrauch folgenden Vergleich: ’’Man muss sich klarmachen, dass bundesweit im Durchschnitt täglich eine Fläche von 100 Sportplätzen zubetoniert und zuasphaltiert wird. So kann das nicht mehr weiter gehen’’ und beschwerte sich weiter: ’’Schon das Gelände, wo jetzt das Industriegebiet ist, war der beste Boden in der Gemarkung Angersbach, und jetzt soll uns auch der zweitbeste genommen werden’’.

Herr Schad sollte sich besser klarmachen, dass dieser scheinbare Nachteil bei einer

Inanspruchnahme oder eines Tauschvorhabens ’’guter Boden gegen schlechter Boden’’ wert- und flächenmäßig entsprechend ausgeglichen wird. Die Landwirte werden zum vollen Wert entschädigt und bekommen auch weitere Nachteile, wie beispielsweise Ersatzwege oder Umwege, voll ersetzt (vollwertiger Ersatz für das Genommene).

Gerne informiert das BBLW die vom Grunderwerb betroffenen Landwirte zu den Entschädigungsmodalitäten. Kontaktmöglichkeiten zum BBLW sind hier unter Kontakt zu finden.

An der letzten Station ergriff auch Bernd Vogel (NABU) das Wort: ’’Die Zerschneidung der Landschaft verringere auch den Lebensraum für die dort vorkommenden Heuschreckenarten, die eine wichtige Nahrung für Vögel seien’’. Dazu stellt sich die Frage, ob Heuschrecken oder Vögel wichtiger sind als die Gesundheit der Menschen, die als Anlieger einer Bundesstraße permanent einer Gefährdung durch Emissionen - insbesondere der Schadstoff Stickstoffdioxid, der Klimakiller Kohlendioxid und der heimtückische Feinstaub - sowie Lärmimmissionen ausgesetzt sind. Gerade für Kinder und ältere Menschen kann dies ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen bedeuten.

 

Bezeichnenderweise sind diese Gesundheitsgefährdungen

die von der bestehenden Trasse der B 254 ausgehen, nicht Bestandteil des Anforderungskatalogs für ein Gutachten zur Ortsumgehung, das nach Abstimmung in der Gemeindevertretung Wartenberg nach vorheriger Ausschreibung der Gemeindeverwaltung Mitte diesen Jahres in Auftrag gegeben wurde. Damit unterlassen es die aktuell gewählten Gemeindegremien, einen ganz elementaren Aspekt zu einer möglichen Entscheidungsfindung gegen den langjährigen Konsens in der Frage der Wartenberger Ortsumgehung zu berücksichtigen. Ein Schelm, wer dabei an Böses denkt und dem sich der Verdacht auf ein Parteigutachten geradezu aufdrängt.

Zu den Themen Emissionen und Lärm können sich interessierte Bürger unter (Ortsumgehung: Daten & Fakten, Lärmpegelprognosen) näher informieren.

Herr Dennhöfer schloß folgendes Fazit zum Trassenspaziergangs 2.0: ’’Wir müssen den Verkehr so durch den Lauterbacher Graben leiten, dass die Menschen möglichst wenig belastet werden, und das ist nur auf der bestehenden Trasse möglich’’.

Mit dieser Aussage am Ende der Veranstaltung disqualifiziert sich Dr. Dennhöfer schließlich auf ganzer Linie. Selbstredend werden die Menschen in Wartenberg nur durch eine Ortsumgehung vom Durchgangsverkehr nachhaltig entlastet. Mit Reduzierung der Verkehrsbelastung im Ort wird die Verkehrssicherheit in den Ortslagen deutlich verbessert sowie die Emissions- und Lärmbelastung für die Wohnbevölkerung stark reduziert.

Herr Dennhöfer sollte sich im Hinblick auf die von ihm am Anfang der Veranstaltung monierten Baukosten einer Ortsumgehung im Millionenbereich einmal fragen, wieviel ihm denn das Leben der Kinder wert ist, die immer weiter der zunehmenden Gefahr ausgesetzt sind, auf einer sehr stark befahrenen örtlichen Bundesstraße - rd. 20 Fahrzeuge in der Minute - auf dem Weg zum Kindergarten oder zur Schule überfahren zu werden. Und wieviel ihm die Gesundheit der Kinder wert ist, die die schädlichen Emissionen und den Lärm der alltäglichen Blechkolonne ertragen und erleiden müssen.

Für die BBLW ist es völlig unverständlich, wie sich in Persona von Dr. Dennhöfer ein BUND- Vertreter öffentlich zu derartigen Aussagen hinreißen lässt. Im Wartenberger Gemeindegebiet ist weder ein Naturschutzgebiet noch ein Landschaftsschutzgebiet von der Trassenplanung zur Ortsumgehung tangiert. Umweltbelange und neue Trasse B 254n schließen in Wartenberg einander nicht aus. Umweltpolitik sollte unter dieser Voraussetzung nicht gegen die Menschen, sondern für die Menschen gemacht werden.

 

 

 

 

 

 

 

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Pressemitteilung

19.09.2017 um 19:05 Uhr

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