CDU-MdB Michael Brand begeistert von „Tüftler-Geist“ bei Anlagenbau Günther
WARTENBERG - „Der Opa wäre fassungslos“ – Mit seinen Recycling-Anlagen ist die Firma Anlagenbau Günther einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde Wartenberg. Sichtlich begeistert war der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Brand bei seinem gestrigen Besuch gemeinsam mit der CDU- Fraktion in Wartenberg um den Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schleiter sowie dem Vize-Landrat Dr. Jens Mischak.
Foto | Rosi Holzapfel
„Erfindergeist, Qualität und Tradition – dafür steht diese Unternehmerfamilie“, so Brand. Der Mittelstand und qualifizierte Mitarbeiter seien Garant für „hohen Wohlstand und gute Beschäftigung in der Region und im ganzen Land“. Mit seiner hohen Innovationskraft sei Anlagenbau Günther ein gutes Beispiel für den Exportschlager „Made in Germany“. „Aus Wartenberg mit guten Produkten in die Welt, das ist hier Programm“, lobte Brand, der viele Jahre im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages Berichterstatter für die Bereiche Recycling, Kreislaufwirtschaft und Verpackungen war. „Die Ressourcen unserer Umwelt mit Spitzentechnologie zu schonen, das wird weiter ein Top-Thema bleiben“, betonte der CDU-Politiker. „Unsere Produkte sind weltweit gefragt.“
Der Wahlkreisabgeordnete für den Vogelsberg fragte interessiert Geschäftsführer Bernd Günther, was wohl sein Großvater, der als Spengler den Grundstock für den Betrieb gelegt hatte, zu der Entwicklung des heutigen Familienunternehmens sagen würde.„Der Opa wäre fassungslos“, schmunzelt Günther hinsichtlich Entwicklung und Herausforderungen auf dem Weltmarkt. Schließlich fing das 1924 in Lauterbach gegründete Unternehmen zunächst als Spenglerei und später mit der Herstellung von Heizungsanlagen an. Als 1951 dann der Vater von Bernd Günther, Otto Günther, die Geschäfte übernahm, setzte der Tüftler auf den Maschinenbau und spezialisierte sich auf Recyclingmaschinen und Kompost-Abfüll-Anlagen. Im Jahre 2008 zog schließlich die Firma nach Wartenberg-Angersbach, ist mit rund 100 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Gemeinde und gibt mit rund 15 Auszubildenden auch Jugendlichen eine berufliche Perspektive in der Region. „Wir übernehmen jeden Azubi. Unsere Mitarbeiter sind allesamt sehr gut qualifiziert“, so Bernd Günther.
Die Firma sei vor allem für ihre Anlagen mit Sternsieb- und Spiralwellentechnologie bekannt. Die Sternsiebe sind mit einem patentierten Reinigungssystem ausgestattet. Der Müll wird in den Anlagen nach Größe und Material gesiebt, um wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen. Hier gab Bernd Günther zu Bedenken, dass Recyceln sich aber auch finanziell lohnen muss, da man hierfür effizient arbeitende und energiesparende Anlagen benötigt. Dabei sei jede Anlage seiner Firma ein Unikat und werde mit den Kunden individuell abgestimmt, um hohe Effizienz und Zufriedenheit zu erreichen. Dazu gehöre auch eine gute Kundenbeziehung, so zum Beispiel durch Serviceleistungen nach der Übergabe einer Anlage, wie die Ersatzteilbeschaffung oder technische Beratung.
Am Produktionsstandort in Wartenberg werden schließlich die Endmontage, der Stahlbau sowie die Fertigung von individuellen Schaltschränken vorgenommen. Die Zulieferteile stammen zum großen Teil von Lieferanten aus der Region. „Nicht zu vernachlässigen sei hier, dass hinter der Montage der unterschiedlich großen Anlagen eine ausführliche Planung und Projektierung stecke. So können wir jährlich bis zu 100 Anlagen ausliefern“, zeigt sich Vertriebsleiter Felix Wohlfahrt erfreut.
Die Anlagen sind weltweit im Einsatz. So gehört auch China seit neustem zum Absatzmarkt. Bedenken über Nachahmungsversuche seitens chinesischer Firmen hat Bernd Günther jedoch nicht, denn dafür seien seine Anlagen nicht nur patentiert, sondern auch viel zu komplex im Aufbau und in der Planung. Aber auch bei der Müllverarbeitung in der Region seien oftmals seine Anlagen anzutreffen. Im internationalen Raum hat die Firma ihren Hauptabsatzmarkt in den USA. „Unsere Qualität überzeugt“, so Günther. Mögliche Handelsbarrieren durch US-Präsidenten Trump schadeten vor allem auch den USA, waren sich die Besucher einig.
MdB Michael Brand interessierte sich auch für die Haltung bezüglich der geplanten Ortsumgehung: „Das ist eine Riesenchance, die man nicht vorbeiziehen lassen“, so Bernd Günther im Hinblick auf die Diskussion in Wartenberg. „Der Vogelsbergkreis darf kein weißer Fleck werden, wir stehen in Konkurrenz zu anderen Regionen. Wir haben uns 2008 ganz bewusst im Gewerbegebiet in Angersbach angesiedelt, weil uns eine Ortsumgehung versprochen wurde.“, so Bernd Günther weiter.
Entlastung der Anwohner, Entwicklungspotential für die Ortschaften und mehr wirtschaftliche Entwicklung in der ländlichen Region, nannte Michael Brand als Argumente für die Ortsumgehung. „Davon profitieren Wartenberg, Lauterbach und die ganze Region.“Anschließend nahmen sich Brand, Mischak und CDU-Fraktion die Zeit um konkret über notwendige Rahmenbedingungen zu diskutieren. „Der Austausch zwischen Wirtschaft und Politik ist wichtig“, so Günther und dankte Brand für „Interesse, spannende Diskussion und das offene Ohr“.
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