DISKUSSION Ortsumgehung war Thema bei Mitgliederversammlung der Wartenberger SPD
WARTENBERG - Die Ortsumgehung um Lauterbach und Wartenberg war auch bei der Mitgliederversammlung der Wartenberger SPD ein Thema. Bürgermeister Olaf Dahlmann, der der SPD angehört, erklärte, warum er im Kreistag für die Umgehung gestimmt habe, obwohl er sie nicht befürworte. Er habe sich an die Beschlusslage der Wartenberger Gemeindevertretung halten wollen. „Das ist die Leitlinie. Da muss man es aushalten, dass man gegen die eigene Meinung stimmt“, erläuterte er.
Foto | Martin G. Günkel
Die frühere Wartenberger Gemeindevertreterin Waltraud Neuschäfer-Rube wollte von der jetzigen Fraktion wissen, warum sie gegen die Umgehung sei, nachdem sie diese doch vor 30 Jahren unbedingt gewollt habe und dafür bis nach Bonn gegangen sei. Gemeindevertreterin Gabriele Oestreich-Renker und Beigeordneter Uwe Günzel erklärten, jahrelang habe niemand ernsthaft erwartet, dass die Umgehung tatsächlich kommen könnte. Nach Günzels Darstellung wurde die Straße als Projekt der Wartenberger hingestellt. Auch er selbst habe das nicht hinterfragt. Gleichwohl gelte es, sich auch um die Anwohner der jetzigen Bundesstraße zu kümmern. Fraktionsvorsitzender Rainer Gröger betonte, die Rückstufung der bisherigen Bundesstraße zu einer Gemeindestraße könne sich Wartenberg nicht leisten.
Uwe Günzel kritisierte, dass Bürgermeister Dahlmann seinen Antrag gegen die geplante Straße zurückgezogen hatte: „Ich bin der Meinung, wir wären so weit gewesen, das zu entscheiden“, erklärte er. „Das Ganze ist nur verschoben worden.“ Ein Gutachten werde an den bisherigen Meinungen wenig ändern. Den Runden Tisch mit Vertretern Wartenbergs, Lauterbachs und des Kreises nannte Günzel im Übrigen „reine Zeitverschwendung“.
Edmund Lorenz, Ehrenvorsitzender der Gemeindevertretung, bezeichnete das Zurückziehen des Antrags durch Dahlmann als nachvollziehbar. Der Bürgermeister habe sich der Mehrheiten nicht sicher sein können. Rainer Gröger und Gemeindevertreter Wolfgang Post befürworteten Dahlmanns Verhalten ebenfalls. Neuschäfer-Rube meinte, man müsse Schnellschüsse vermeiden, weshalb Dahlmann richtig gehandelt habe.
Ortsvereinsvorsitzender Andreas Schmelzer und Beigeordneter Thomas Schindler äußerten Bedenken gegen die Umgehung wegen der landwirtschaftlichen Flächen. Schindler meinte außerdem, er befürchte einen Wegzug der Geschäfte. „Immer, wenn sich die SPD gekümmert hat, ist sie auch gewählt worden“, fügte er hinzu.
Wie Rainer Gröger berichtete, hat Landenhausens Ortsvorsteher Joachim Schrimpf (SPD) den Kontakt zur SPD-Fraktion abgebrochen. „Die Tür ist nicht zu“, kommentierte Gröger. Sein Fraktionskollege Dieter Schwing habe eine andere Meinung zur Umgehung. Er hoffe, dass sich das Verhältnis zwischen der CDU einerseits und SPD und Freien Wählern andererseits wieder normalisiere, so der SPD-Fraktionsvorsitzende.
Die allgemeine Arbeit der Gemeindevertretung habe darunter gelitten, dass sich die CDU „an der Person unseres Bürgermeisters abarbeiten musste“. Olaf Dahlmann hielt sich, abgesehen von der erwähnten Stellungnahme zu seinem Votum im Kreistag, aus der Umgehungs-Diskussion an diesem Abend heraus.
Gröger sprach bei seinem Bericht auch über andere Themen. Die SPD habe bei der Wahl ein gutes Ergebnis erzielt und sieben der 19 Sitze erhalten, hätte aber gerne noch einen achten gehabt. Die finanzielle Entwicklung der Gemeinde sei positiv. Er begrüße die Genehmigung der Windräder am Steinberg, denn es sei gut, Gewinne zu sozialisieren, statt zu privatisieren. Mit den Geldern seien Projekte wie der Neubau der Kläranlage leichter zu finanzieren. Der Bürgermeister mache eine gute Arbeit. Andreas Schmelzer kündigte an, die SPD werde im neuen Jahr nach Müs wandern, um sich anzusehen, wie ein selbstgebautes Vereinsheim aussehen könne.
Für zehn Jahre in der SPD wurde Heinz-Gert Funke ausgezeichnet. Die Mitgliederver-sammlung bestimmte außerdem die Jahresdelegierten.
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