Versachlichung verständlicher Betrachtungsweisen
In den letzten Wochen wurden in verschiedenen Foren Meinungen, Betrachtungsweisen,
Standpunkte zum Thema „Umgehungsstraße Lauterbach-Wartenberg“ geäußert und publiziert. Die BI möchte zur Versachlichung verständlicher emotionaler Betrachtungsweisen beitragen. Deswegen soll der Versuch unternommen werden, mittels Portfolio-Methode Bewertungskriterien zu schaffen, die ein objektives Bewertungsergebnis ermöglichen.
Die Bewertung
Hierzu werden zunächst alle verfügbare, veröffentlichte, geäußerte Argumente gesammelt und aufgelistet. Jedes Argument (Punkt → 1-100) wird mit einem Stellenwert versehen
Beispiele: Beseitigung der Lärmbelastung der Anwohner in den Orten = 50
Auswirkungen auf Handel und Gewerbe = 10
Zusätzlich werden nach Schulnotensystem (5-0) die Erreichbarkeiten beurteilt.
5 = | sehr hoch |
4 = | hoch |
3 = | weniger hoch |
2 = | neutral |
1 = | schlecht |
0 = | sehr schlecht |
Argumente
1. Beseitigung der Lärmbelastung für die Anwohner
2. Erhöhung der innerörtlichen Verkehrssicherheit
3. Verbesserung der innerörtlichen Entwicklung
4. Verbesserung der Handels- und Gewerbeansiedlung
5. Förderung des Fremdenverkehrs
6. Verringerung der innerörtlichen Umweltbelastung
7. Verlagerung der Lärmbelastung auf Anwohner im neuen Trassen verlauf
8. Landschaftsverbrauch - Naturschutz - Landwirtschaft
9. Unterhaltskosten alter Straßenbestand
10. Investitionskosten neue Trasse
Möglichkeiten zur objektiven Entscheidungsfindung
1. Je mehr Teilnehmer die Entscheidungsmatrix ausfüllen umso größer wird die
Objektivität der Beurteilung.
2. Durch Addition der Stellenwertfaktoren und anschließende Division durch die
Teilnehmerzahl kann deren Objektivität weiter verbessert werden.
3. Gleiches gilt für das Benotungssystem.
4. Zusätzlich können Aufschlüsse über die Stellenwerte der einzelnen Argumente durch
den jeweiligen Bearbeiter gewonnen werden.
5. Durch die Vielzahl der bewertbaren Faktoren wird eine weitaus höhere Transparenz und
Objektivität erreicht, als dies bei jeder Bürgerversammlung möglich wäre.
Den Auswertungsbogen findest Du hier » Entscheidungsmatrix
Interessierte Bürger können die Excel-Tabelle zum Ausfüllen auch anfordern unter ...
Anmerkungen zu den Argumenten
1. Beseitigung der Lärmbelastung für die Anwohner (Ist-Zustand)
Die Anwohner in der Ortsdurchfahrt B 254 in Angersbach und Landenhausen klagen seit über 40 Jahren nicht nur über zunehmende Lärmbelastungen, sondern auch über Erschütterungen an und in ihren Gebäuden. Für Landenhausen führte dies z.B. dazu, dass das Pfarrhaus viele Jahre nicht bewohnt wurde. Objektiv muss festgestellt werden, dass sich die betroffenen Wohnhäuser teilweise nur wenige Meter neben der Fahrbahn befinden. Um den Ist-Zustand zu verstehen, sollte man sich die Mühe machen über die geschichtliche Entwicklung der letzten 100 Jahre kurz nachzudenken.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren die heutigen Ortsdurchfahrten im Wesentlichen befestigte Dorfstraßen, die überwiegend dem örtlichen Verkehr (landwirtschaftlich) dienten und übergeordnet dem geringen Verkehr (hauptsächlich zur Kreisstadt Lauterbach bzw. Nachbargemeinden oder weiter nach Fulda). Mit der Steigerung des Wohlstandes ab dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts und damit verbunden höherem Aufkommen der PKW- und LKW Dichte, hat die Frequentierung immer weiter zugenommen. Beispiel PKW-Dichte: Konnte sich ein Haushalt im Jahr 1960 vielleicht gerade mal 1 Auto leisten, stehen heute bei einem 3- köpfigen Haushalt mit Personen über 18 Jahre 3 PKWs vor der Tür.
Durch die erheblich gestiegene Kaufkraft in den letzten 40 Jahren hat der Warenverkehr überdeutlich zugenommen. Der Transport erfolgt hauptsächlich über die Straße. Das Verhalten von Gewerbe und Industrie zu Reduzierung der Lagerhaltung (Just in Time) hat nicht nur dazu geführt, dass Warentransporte von der Schiene zurückgenommen wurden, sondern auch dazu, dass Überlandtransport in immer kürzeren Abständen stattfinden.
Nicht zuletzt hat zu dieser Entwicklung auch das veränderte Käuferverhalten beigetragen. Warenbestellungen im Internet müssen zunächst in Auslieferungslager verteilt und danach über viele Einzelfahrstrecken an die Besteller verteilt werden. Zu einer Verminderung der individuellen privaten Fahrzeugbewegungen führt dies aber nicht. Als Konsequenz aus den vorstehend geschilderten Fakten wurden in der ganzen Republik zunehmend Verkehrswege geschaffen, die eine zügige Transport- und Reisegeschwindigkeit (Neubau - Ausbau von Autobahnen - Bundestraßen oder Umgehungsstraßen) sichern. Für unsere Region wurde der Streckenausbau der B 254 bereits auf dem ersten Teilstück ab Autobahn A 5 bis Wallenrod und auf dem zweiten Teilstück ab Müs zur A 66 (A 7) realisiert. Ziel dieser Maßnahme: Verbesserung der Transport- und Reisegeschwindigkeiten bei gleichzeitiger Entlastung der Anwohner im Streckenbereich. Für Kommunen am Anfang und am Ende der Strecke sind die Ziele erreicht. In der Mitte der Strecke nicht.
2. Erhöhung der innerörtlichen Verkehrssicherheit
Ausgehend von den Erkenntnissen und den Fakten aus dem vorstehenden Punkt ergibt sich automatisch, dass die innerörtliche Verkehrssicherheit immer mehr abgenommen hat. Tatsächlich sind glücklicherweise noch keine erheblichen Unfälle zu verzeichnen. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies so bleibt. Das Gefahrenpotenzial hat sich spürbar erhöht. So ist das Auffahren auf die jetzige B 254 bei dem einen oder anderen Verkehrsteilnehmer (vor allem bei Älteren) mit deutlichen Ängsten verbunden.
3. Verbesserung der innerörtlichen Entwicklung
Unabhängig von Diskussionen pro oder contra zur Errichtung einer Umgehungsstraße ist dies ein allgemein gültiger Punkt für jede Kommune. Bleiben wir in unserer unmittelbaren Region Lauterbach - Wartenberg, ist folgendes festzustellen:
3.1 Verglichen mit den Lebensumständen im überwiegenden Teil des 20. Jahrhundert müssen heute erhebliche Veränderungen festgestellt werden. Die Lebensmittelpunkte der Menschen waren überwiegend in ihren Dörfern und Städten. Dort haben die Menschen gearbeitet – Landwirtschaft - Handel – Gewerbe. Die Mobilität der Menschen war gering und so war man auf die Versorgung aus dem näheren Umfeld angewiesen, das gut zu Fuß oder mit geringem Aufwand zu erreichen war. Notwendige Einkäufe (in Lauterbach) wurden über öffentliche Transportmittel (Buslinien) erledigt. Einkaufsmengen, wie heute üblich, die ganze Kofferräume füllen, waren so nicht möglich. Die Wege der Menschen in ihren Orten, waren deshalb viel häufiger als heute ebenso wie die daraus resultierenden häufigeren Begegnungen. Nachbarschaftshilfe war großgeschrieben und das gemeinsame Feiern auch.
3.2 Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts hat sich dieser Zustand mit deutlicher Geschwindigkeit geändert. Der landwirtschaftliche Arbeits- und Erwerbsbereich ist deutlich geschrumpft oder zusammengebrochen. Die verlustigen Arbeitsplätze und Einkommensquellen mussten durch Vollerwerbstätigkeiten ersetzt werden. Gewerbe, Handel und Industrie in unserer Region waren nicht in der Lage, den gestiegenen Bedarf an Arbeitsplätzen voll zu decken. Dies führte dazu, dass sich die Erwerbssuchenden Arbeitsplätze in größeren Entfernungen such mussten (Fulda - Frankfurt). Zusätzlich nahm der Arbeitsplatzbedarf durch den Wunsch- oder auch die Notwendigkeit der 2. Verdienerschaft in den Familien zu. In der Konsequenz führte dies zum Schema auswärts arbeiten - zu Hause schlafen.
Das Leben in unserer Region hat sich so stetig verändert ohne dass wir dies immer bewusst war genommen haben. Das, für die positive dörfliche Entwicklung notwendige Gemeinschaftleben, ist unmerklich immer weiter in den Hintergrund getreten.
Fragen wir uns Alle einmal
- Wann habe ich zuletzt an einer Veranstaltung in meiner Gemeinde teilgenommen ?
- Unterstütze ich und bin ich aktiv im Vereinsleben meiner Gemeinde ?
- Wann habe ich mich zuletzt mit meinen Nachbarn getroffen ?
- Wann war ich zuletzt in einer örtlichen Gaststätte ?
- Wie unterstütze ich das örtliche Gewerbe, den Handel durch aktive Einkäufe ?
- usw.
3.3 Geht man mit offenen Augen durch unsere Gemeinden fällt auf, dass sich das Leben in den Kernbereichen verliert und in den Randbereichen wächst. Die Lebensbereiche dort werden großzügiger gegenüber den doch eher engen in den Dorfkernen. Die Menschen können sich so bequem anonymer verhalten als in den engen Kernbereichen.
3.4 Um die innerörtliche Entwicklung zu verbessern müssen wir uns zunächst deutlich machen, welche Ursachen für den gegenteiligen Trend verantwortlich sind siehe Punkte 3.1
- 3.3. Positive Ansätze für eine Verbesserung können darin bestehen, dass Wir versuchen neues Leben in unsere Ortskerne zu bringen.
Dazu muss überlegt werden
- Was zeichnet uns aus ?
- Was haben wir bereits jetzt zu bieten ?
- Was ist davon noch positiv ausbaubar ?
- Welche zusätzlichen Maßnahmen können wir ergreifen ?
- Was können wir besser als Andere ?
- usw.
Die Frage; Wird die Verbesserung der innerörtlichen Entwicklung durch die Verlagerung des Durchgangsverkehrs verhindert kann sich vor dem geschilderten Hintergrund sicher jeder selbst beantworten.
4. Verbesserung der Handels- und Gewerbeansiedlung
Gefährdung der bestehenden Handels- und Gewerbestruktur
Beide Punkte werden hier zusammen betrachtet, weil sie ja auch zueinander gehören. Auf der einen Seite, der
verständliche und nachvollziehbare Wunsch zur Verbesserung der Handels- und Gewerbestruktur. Auf der anderen Seite die Angst vor Gefährdung der Bestandsstruktur. Aber was hat das alles mit der
aktuellen Diskussion Umgehungsstraße pro oder contra zu tun ?
Natürlich ist grundsätzlich die Verbesserung der Handels- und Gewerbeansiedlung
wünschenswert und notwendig. Genauso wie die Notwendigkeit die bestehende Struktur nicht zu gefährden. Gehen wir auch hierzu wieder in die Geschichte und sehen uns die bisherige Entwicklung an, auch unter den Gesichtspunkten aus Punkt 3.
Im vergangenen Jahrhundert war die Stadt Lauterbach der zentrale Handels-, Gewerbe- und Industriestandort in unserer unmittelbaren Region. Waren für den weiteren häuslichen Bedarf wurden dort
hergestellt, gehandelt und angeboten. Der Einzugsbereich reichte tief in den Vogelsberg und ins Schlitzerland. Für die Ansiedlung von Industriebetrieben war das Umfeld günstig auf Grund günstiger
Grundstückspreise und niedriger Lohnforderungen der zur Verfügung stehenden Arbeitnehmer. Diese Vorteile wurden genutzt von Firmen wie Stabernack oder Dürbeck die zu den größten Arbeitgebern
zählten.
Weitere bedeutende Arbeitgeber waren z.B. die Betriebe der Freiherrn zu Riedesel (Holzwerk, Dachziegelwerk, Waldgesellschaft, Brauerei). Weitere Industrieansiedlungen wurden jedoch auch
verhindert (Fa. Opel - gewünschter Standort Wallenrod). Trotzdem hat sich in Lauterbach bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine intakte Gewerbe-, Handels- und
Industriestruktur gebildet. In immer größerem Tempo haben sich aber auch seit dieser Zeit die Kaufgewohnheiten der Menschen geändert - siehe auch Punkte 1 und 3.2.
Das Warenangebot für den täglichen Bedarf aber auch zur weiteren Bedarfsdeckung wurde in immer größeren zentralen Märkten angeboten - Supermärkte - Selbstbedienung. Die Heimwerkerbewegung
produzierte Baumärkte am laufenden Band. Der kleine Händler mit begrenztem Warenangebot war nicht mehr existenzfähig, genauso wie viele Bäcker, Metzger, Schreiner. Das Warenangebot wurde
plötzlich aus dem Kern der Orte ausgelagert und am Ortsrand in neuen großen Räumen in hoher Vielfältigkeit angeboten. Damit hat sich auch das Leben aus den Ortskernen entfernt. Bestes Beispiel
dafür ist der aktuelle Zustand der Stadt Lauterbach. Der moderne Internethandel sorgt zusätzlich mit großer Rasanz dafür, dass auch die neu geschaffenen Strukturen zunehmend Probleme bekommen.
Die Stadt Lauterbach ist heute s.g. "Schutzschirmkommune". Das heißt, dass man die Haushaltsplanung von der Aufsichtsbehörde genehmigen lassen muss, um nicht unbeabsichtigt in Insolvenz gehen zu
können. Anders ausgedrückt; Die notwendigen kommunalen Ausgaben passen nicht mehr zu den realisierbaren Einnahmen. Schuld an dieser Entwicklung sind aber immer die Anderen.
Fragt man aber einmal nach den Versäumnissen der Stadt, fällt auch folgendes dazu ein:
Bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die Fa. Dürbeck ein bedeutender Arbeitgeber in Lauterbach + Frischborn (ca. 350 Beschäftigte). Im Zusammenhang mit Veränderungen der Firmeninhaber wurden die Betriebsstandorte geschlossen. In der Zwischenzeit hatten aber ehemalige Mitarbeiter mit dem Aufbau eigener Firmen begonnen (Duo-Plast, Duo-Technik, BG-Recyclingmaschinen (Anlagenbau Günther). Der Arbeitsplatzverlust Dürbeck konnte so in hohem Maß kompensiert werden. Die sehr unglückliche Gewerbepolitik der Stadt Lauterbach führte allerdings dazu, dass die Standorte dieser Firmen in Lauterbach nicht- oder nur bedingt aufrecht erhalten und z.T. nach Wartenberg verändert wurden. Ebenso wie die der Firmen Bongart oder Balzer.
Eine bedeutsame Einnahmequelle für die Kommunen sind Gewerbesteuern. Diese zu
erhalten und zu verbessern ist Grundlage für alles Wirtschaften. Erkannt hat dies die
Gemeinde Wartenberg. Im Zuge der ersten Energiekrise im Jahr 1974 hat man deutlich
erkannt, dass erhebliche Veränderungen in der Arbeitswelt und der Zusammensetzung der Gewerbeentwicklung anstehen. Die erkannte Gefährdung von Arbeitsplätzen im
unmittelbaren Umfeld führte zum Entschluss alles zu tun um Wartenberg zu einem
attraktiven Gewerbestandort zu machen. Trotz anfänglich erheblicher Wiederstände der
Politik (in der regionalen Raumordnung war Wartenberg nur als Wohngemeinde)
ausgewiesen, konnte das Ziel mit großer Hartnäckigkeit Schritt für Schritt umgesetzt
werden. Gedanken und Überlegungen welche Bedeutung dabei die B 254 hatte wurden
ganz sicher nicht - wie heute - überbewertet. Viel wichtiger war die Frage mit welchen
Angeboten können wir interessierte Gewerbebetriebe für Wartenberg gewinnen. Erster
Interessent war die Supermarktkette "Allkauf". Am heutigen Standort des REWEMarktes
sollte ein neuer Supermarkt errichtet werden. Dies führte natürlich auch schon zu
heftigen Diskussionen, dass durch eine Realisierung des Projekts einige kleine
alteingesessene Geschäfte evtl. schließen müssten. Verhindert wurde die Ansiedlung durch die hessische Landesregierung, die von ihrem Standpunkt, dass Wartenberg im
Raumordnungsplan nicht als Gewerbestandort vorgesehen war, nicht abrückte. Dass der
Aufbau eines Gewerbegebietes trotzdem gelang, war hauptsächlich der Tatsache zu
verdanken, dass die Fa. Schreinerei Stock ihre Fensterproduktion ausbauen wollte,
wofür der alte Standort an der Ortsdurchfahrt zu klein war. Nach Errichtung der neuen
Produktion am heutigen Standort, siedelt sich in unmittelbarer Nachbarschaft
der Landmaschinenhändler Helmut Güldner an. Es folgten in unterschiedlicher Reihenfolge die Firmen Bongard, Hagebaumarkt (heute Eichhorn), Aldi, Balzer, EichenauerKältetechnik, G+N-Gefahrentechnik, Thiesen, Anlagenbau Günther, Mott-Galabau, RossLandmaschinen, Pro-Natura, usw. Je nach Gewerbeart waren die Motivationen zu diesen Ansiedlungen sicher unterschiedlich. Eines wird allerdings allen gemeinsam gewesen sein.
Die Fragen
- Wo finde ich eine günstige Infrastruktur, die zu meinem Unternehmen passt ?
- Wie sind die benötigten Arbeitskräfte vorhanden ?
- Wie ist das Lohnniveau ?
- Wie sind die Chancen die notwendigen Umsätze zu generieren ?
- Wie sind die Kostenbelastungen durch Grundstück, Erschließung, Grund- und
Gewerbesteuer, sonstige Kommunalabgaben ?
- Wie weit (nah) sind die Wege zu meinen Kunden ?
- Wie sind meine Weiterentwicklungsmöglichkeiten ?
- Wie unterstützt mich die Kommune bei meiner Geschäftsentwicklung ?
Dass die Gemeinde Wartenberg ihre Aufgaben gut erledigt hat, wird heute am Bild deutlich das sich dem Betrachter bei der Fahrt von Landenhausen nach Angersbach zeigt.
Welchen Stellenwert dabei die Tatsache hat, dass sich Wartenberg an der viel befahrenen
B 254 zwischen Alsfeld u. Fulda befindet, kann sicher unterschiedlich bewertet- muss aber auch nicht überbewertet - werden. Für den eigenen Unternehmenserfolg sind weitaus mehr Faktoren entscheidend.
- Habe ich die richtigen Produkte, in der richtigen Qualität, zum richtigen Preis ?
- Weiß ich genau was meine Kunden wollen ?
- Bin ich in der Lage meinem Kunden zu vermitteln, dass er bei mir vertrauensvoll und zu
seiner vollen Zufriedenheit bedient wird ?
- Verstehe ich kritische Äußerungen als konstruktiv und nehme sie ernst ?
- Habe ich meine Kostenstrukturen im Griff ?
- Motiviere ich und meine Mitarbeiter unsere Kunden zum Wiederkommen, weil sie gerne
mit mir/uns zu tun haben wollen ?
- kurz; tue ich/wir alles damit sich unsere Kunden wohlfühlen ?
Einen allgemeinen Unternehmerschutz gibt es nicht und wird es auch nie geben. Bevor ich aber Andere für geschäftliche Misserfolge verantwortlich mache, sollte ich zuerst die
Frage stellen; was habe ich falsch gemacht oder nicht beachtet oder welche Chancen
habe ich verstreichen lassen ?
Unabhängig von der Realisierung einer neuen Umgehungsstraße muss festgestellt werden, dass bereits in den letzten Jahren Geschäftsaufgaben an der Durchgangsstraße erfolgten ...
in Angersbach
- Raumausstattung Franz
- Geschenkeladen Wolfgang Wahl
- Gaststätte Werner Walter
- Getränkemarkt Werner Walter
- Metzgerei Walter Möller
- Gaststätte Walter Möller
- Gaststätte Armin Möller
- Bäckerei Rey
in Landenhausen
- Gaststätte Gerda Otto
- Gaststätte und Metzgerei Helfenbein
- Centra-Markt - später Lind
- Bilderrahmengalerie
- Betten-Müller
- Sparkasse
- Volksbank
Das ganze Leben besteht immer wieder aus Risiken und Chancen. Die Kunst besteht darin
Risiken zu erkennen und Chancen zu nutzen. Einen Freibrief für den dauerhaften Erhalt für einmal geschaffene Zustände wird es nicht geben - wie die Geschichte zeigt. Insofern wird es notwendig sein, unabhängig von der aktuellen Diskussion, Konzepte über Möglichkeiten und Chancen für den Bestandsschutz und die Weiterentwicklung der unmittelbaren Region aktiv zu starten.
5. Förderung des Fremdenverkehrs
In verschiedenen Beiträgen zur aktuellen Diskussion wird immer wieder einmal angeführt, dass durch die Zerschneidung der Landschaft zwischen Angersbach und der Burgruine Wartenberg, der
Fremdenverkehr negativ beeinflusst wird. Wie die Statistiken der letzten Jahre zeigen ist die aktuelle Fremdenverkehrsentwicklung immer weiter gesunken.
Fragt man sich woran dies liegen kann, stellen sich unter anderem die Fragen
- welche besonderen Attraktionen haben wir den gewünschten Gästen zu bieten ?
- Wie sieht unser Übernachtungsangebot aus ?
- Wie ist unsere Gastronomie ausgestattet ?
Fremdenverkehr ist ein umfassender Begriff. Versucht man diesen zu verstehen wird
schnell klar, dass es dabei um nichts anderes als um einen eigenen Wirtschafts bereich
geht, der im Spektrum Dienstleistung angesiedelt ist. Genauso wie Handels- und
Industriebetriebe Waren anbieten um damit Umsatz und Einkünfte zu generieren, wird dies hier mit einem Dienstleistungsangebot gehandhabt. Anders ausgedrückt wird versucht Käuferströme zu generieren, die bereit sind diese Dienstleistung zu kaufen. Bei der vielfältigen Angebotspalette im Freizeit und Ferienbereich, nicht nur deutschland-, sondern auch weltweit stellt sich deshalb im Besonderen die Frage; Wie bekommen wir die gewünschten Käufer für diese Dienstleistung gerade zu uns? Schöne Landschaft, eine
schöne kleine Altstadt wird dazu sicher nicht ausreichen. Gaststätten die nur bedingte
Öffnungszeiten haben sicher auch nicht. Übernachtungsbetriebe (Hotels) die nur bedingt
vorhanden sind, ebenfalls nicht.
6. Verringerung der innerörtlichen Umweltbelastung
Wer wünscht sich dies nicht? Spür- und wahrnehmbar sind die Belastungen von Lärm und
Erschütterungen. Faktoren wie Feinstaub, Abgas, Staub werden eher erst war genommen,
wenn gesundheitliche Probleme auftreten. Zur Steigerung der innerörtlichen Lebensqualität gehört sicher die Verringerung der innerörtlichen Umweltbelastung. Dass diese allerdings zu erreichen ist, wenn der Verkehr mit 30 km/h statt mit 50 fährt, ist mehr als zu bezweifeln.
7. Verlagerung der Lärmbelastung auf Anwohner im neuen Trassenverlauf
Im Gegensatz zu den Bebauungsabständen Durchgangsstraße B 254 2-10 m heute, wird
der Bebauungsabstand für den neuen Trassen verlauf min. 400 m betragen. Dass die
Lärmbelastung für die neuen Anwohner bei 0 liegen wird, ist sicher nicht zu erwarten.
Die Frage ist aber, wie viel ist gut ertragbar? Verglichen mit den Belastungen der Anwohner heute, wird dieser Faktor objektiv erheblich niedriger bewertet werden müssen. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass allen neuen Anwohnern bereits bei Erwerb ihrer Grundstücke die Umgehungsstraßenplanung bekannt war.
8. Landschaftsverbrauch - Naturschutz - Landwirtschaft
Wie bewertet man den Verbrauch von Landschaft ?
Unbestritten sind wir zu Recht stolz auf die Landschaft in der wir leben. Mit Errichtung einer neuen Straße wird ein Teil dieser Landschaft anders aussehen als wir sie heute kennen. Gewöhnen wir uns im Laufe der Zeit an die neue Landschaft, oder verbreitet der neue Anblick für viele Jahrzehnte großes Unwohlsein ? Wird sich die Flora, Fauna und die
Tierwelt so verändern, dass wir in Zukunft viele Arten nicht mehr sehen ? Haben wir darauf deutliche Antworten ? In früheren Zeiten hatte unsere Landschaft vor allem einen Nutzen für die Landwirtschaft und damit auch einen Nutzen für den individuellen Nahrungserwerb. Heute werden immer mehr Flächen nicht mehr bearbeitet, weil sie für die landwirtschaftliche Nutzung zu unwirtschaftlich sind, oder von den vielen kleinen Besitzern nicht mehr verpachtet werden können. Die landwirtschaftliche Nutzung wird nur noch von wenigen größeren Höfen betrieben. Dabei ist die Kleinparzelligkeit oftmals ein Hindernis für rationelle Bewirtschaftung. Die, im Zuge der Errichtung einer neuen Umgehungsstraße, notwendige Flurneuordnung (Flurbereinigung) kann nicht nur diesbezüglich als positiv bewertet werden, sondern auch im Zusammenhang mit Finanzierungsmitteln für die Verbesserung der landwirtschaftlichen Wege.
9. Unterhaltskosten alter Straßenbestand
Zur Zeit ist offensichtlich niemand in der Lage hierzu genaue Angaben zu machen. Gleichwohl sollte dieser Punkt genau beleuchtet werden.
10. Investitionskosten neue Trasse
Über die Umlage dieser Kosten, die ja ausschließlich aus Bundesmitteln finanziert werden, kann man sicher nachdenken. Wir gewinnen nichts, wenn die Straße bei uns nicht gebaut wird, denn dann wird das Geld woanders ausgegeben und wir sind über unsere Steuerabgaben trotzdem beteiligt.
BI Pro Ortsumgehung B 254 -JETZT-
Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg
Analyse | Hans Bäuscher · Matthias Keller
Grafik | hessen.mobil
»
Gedanken und Meinungen zum Artikel
14.08.2016 um 09:43 Uhr
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