Energische Diskussion um Ortsumgehung
auf FZ-Podium in Wartenberg
ANGERSBACH - Jahrzehntelang kämpfte die Wartenberger Gemeindevertretung für den Bau der Ortsumgehung von Landenhausen und Angersbach. Nun fordern SPD und FWGW eine erneute Diskussion der Frage, ob der Bau der Straße überhaupt notwendig ist. Um genau dieses Thema ging es bei der Podiumsdiskussion der Fuldaer Zeitung im Wartenberg Oval am Freitagabend.
Seit rund 40 Jahren steht für Wartenberg fest: Landenhausen und Angersbach brauchen eine Ortsumgehung. Seit Mitte der 90er Jahre wird das Großprojekt nun schon geplant. Jetzt fordern SPD und FWGW ein neues Abwägen der Frage, ob eine Umgehungsstraße noch immer gewünscht ist. Zu diesem Thema lieferten sich sechs Gäste beim Podium der Fuldaer Zeitung eine energische Debatte, die FZ-Redakteur Dr. Volker Nies moderierte. Das Podium war zugleich der Auftakt für die am Samstag startende Messe Wartenberg.
120 Zuschauer wurden im Wartenberg Oval erwartet, tatsächlich kamen aber 150 interessierte Bürger zur Diskussion. Dass die Umgehungsstraße ein Thema ist, was die Region bewegt, wurde gleich zu Beginn deutlich.
„Wir haben die Nase voll“
Die 12.000 Fahrzeuge, die tagtäglich durch die Ortsdurchfahrten Landenhausen und Angersbach kommen, schränken unsere Lebensqualität deutlich ein“, stellte Matthias Keller, Bürgerinitiative Pro Umgehung, fest.
Fotos | FZ
Nachteile für Gewerbe ?
Der Verkehr, der derzeit durch die Ortsdurchfahrten läuft, würde Unmengen an Dreck and Lärm produzieren. Auch Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU) sieht in der geplanten Ortsumgehung mehr Vorteile als Nachteile: „Eine Ortsumfahrung würde die Bürger entlang der Strecke entlasten und die innerörtliche Entwicklung positiv voranbringen.“
Anderer Meinung war Bernd Eichenauer, Vorsitzender des Gewerbevereins: „Wir befürchten, dass das Gewerbe darunter leiden wird, wenn der Verkehr nicht mehr durch Angersbach läuft. Die Einsatzeinbußen werden deutlich zu spüren sein und Arbeitsplätze könnten gefährdet werden.“ Ganz ähnlich hatte sich Wartenbergs Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann geäußert. Er persönlich hält die Umgehungsstraße für unnötig, betonte jedoch immer wieder, dass er sich für die Meinung der Bürger einsetzen werde.
Großenlüders Bürgermeister Werner Dietrich (UBL), der im Publikum saß, machte den Anwesenden Mut: „Klar verändert eine solche Maßnahme einen Ort und das nicht nur im positiven Sinne. Aber wo eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere.“ Er empfahl Wartenberg, sich externe Experten mit ins Boot zu holen, die die Situation mit der nötigen Distanz unter Abwägung aller Argumente beurteilen.
Hessen Mobil plant erst einmal weiter
Unter Applaus forderte Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel (SPD) eine schnelle Lösung des Problems und schlug einen Bürgerentscheid vor, der Klarheit bringen sollte. Ulrich Hansel, Regionalbeauftragter Hessen Mobil sagte: „Wartenberg sollte sich natürlich so schnell wie möglich entscheiden. Denn solange die aktuelle Beschlusslage der Gemeindevertretung steht, plant Hessen Mobil weiter. Falls sich Wartenberg jedoch doch noch gegen die Ortsumgehung entscheidet, wird es natürlich keinen Bau gegen den Willen der Kommune geben.“
Das Publikum war während der gesamten Debatte rege dabei und reagierte mit Zwischenrufen und Applaus auf die Argumente der Gäste. Auch bei der offenen Fragerunde am Ende der Diskussion war deutlich zu merken, dass das Thema Ortsumgehung ein sehr emotionales ist. Sowohl Befürworter als auch Gegner der Ortsumgehung meldeten sich zu Wort und diskutierten auch nach Ende der Veranstaltung weiter.
Bericht | Sophia Reddig
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